Dolmetschformen:
Das Gebärdensprachdolmetschen: Beim Gebärdensprachdolmetschen wird zwischen Lautsprachen und Gebärdensprachen, oder zwischen unterschiedlichen Gebärdensprachen gedolmetscht. Da beim Dolmetschen zwischen Laut- und Gebärdensprachen Ziel- und Ausgangssprache auf unterschiedlichen Kanälen ablaufen - akustisch und visuell, kann hierbei ohne technische Ausstattung und ohne Dolmetschkabine zu jeder Zeit und an nahezu jedem Ort simultan gearbeitet werden.
Das Simultandolmetschen: Das Simultandolmetschen wird von unserer Kundschaft am häufigsten verlangt und von uns angewendet.
Diese Arbeit umfasst einen nahezu nicht zeitlich verzögerten Prozess, der die gleichzeitige Aufnahme einer Nachricht in einer Ausgangssprache, deren geistiger und inhaltlicher Verarbeitung, ihre Formulierung in die Zielsprache unter der Berücksichtigung übersetzungsrelevanter Aspekte wie dem Sprachstil, in Nuancen und parasprachlichen Mitteln sowie der Fachterminologie und den Absichten der Sprecher entspricht.
Eine inhaltliche und themenorientierte Vorbereitung ist also unumgänglich, um diese komplexe Durchführung nicht noch durch das Erschließen von Inhalten zu erschweren.
Der Sprecher der Lautsprache wird durch die Simultanverdolmetschung weder übertönt, noch im Redefluss gestört. Ebenso bringt die Verdolmetschung aus einer Gebärdensprache in eine Lautsprache, dem sogenannten Voicen, keine Störung für den Gebärdensprachnutzer. Aufgrund der Praktikabilität des Simultandolmetschens (ohne Zeitversatz wie beim Konsekutivdolmetschen) und der problemlosen Anwendung beim beschriebenen Sprachenpaar, ist Simultandolmetschen die bevorzugte Dolmetschart beim Gebärdensprachdolmetschen.
Das Konsekutivdolmetschen: Das Konsekutivdolmetschen ist die älteste Dolmetschart. Die Verdolmetschung erfolgt zeitversetzt, das heißt, der Dolmetscher macht sich, wenn nötig, während des Vortrags mit Hilfe einer speziellen Notizentechnik Aufzeichnungen und produziert anschließend einen zielsprachlichen Text. Das Adjektiv konsekutiv (lat. consequi: ‚nachfolgend‘, ‚mitfolgend‘) bedeutet „unmittelbar nachfolgend“ oder „aufeinanderfolgend“, wobei dies auch zeitlich, räumlich oder logisch gemeint sein kann.
Das Relaisdolmetschen: Während eines Dolmetschprozesses zwischen der Gebärdensprache und der Lautsprache wird eine weitere dolmetschende Person eingesetzt. Meistens sind Relaisdolmetscher selbst gehörlos. Relaisdolmetscher kommen zum Einsatz, wenn es sich um ausländische oder spracharme gehörlose Menschen handelt, die nicht der Deutschen Gebärdensprache ausreichend mächtig sind oder diese gar nicht beherrschen. Dabei wird z.B. vom Gebärdensprachdolmetscher die Mitteilung aus der Lautsprache in die Gebärdensprache gedolmetscht und vom Relaisdolmetscher in die individuelle und verständliche Sprachform des Klienten weiter verarbeitet. Somit ist es möglich, Kommunikations- oder Wissenslücken des jeweiligen Rezeptanten mit zu berücksichtigen.
Das Übersetzen: Unter Übersetzen versteht man die schriftliche Überarbeitung von der Ausgangssprache in die Zielsprache, bei dieser Dolmetschform hat man Zeit für mehrfache Korrekturen der Übersetzung. Dabei können mitunter Nachschlagwerke zu Hilfe genommen werden. Da die Gebärdensprache eine visuelle Sprache ist und nur für wissenschaftliche Zwecke eine Schriftform kreiert wurde, bedarf es bei der Übersetzung, mit Beteiligung der Gebärdensprache, einer etwas anderen Form.
Trotzdem sind Übersetzungen in oder aus der Gebärdensprache möglich und werden auch angewendet. Es können Schriftstücke (Broschüren, Behördenschreiben, Informationsblätter, Prüfungsaufgaben, Klausuren, Tests, usw.) für Gehörlose übersetzt werden oder es werden Videoaufzeichnungen erstellt. Ebenso hat man die Möglichkeit, Äußerungen aus der Gebärdensprache als Schriftstück zu verfassen, z.B. wenn man ein Gebärdensprachvideo erhält und dieses in die Schriftform übersetzt, oder die Verdolmetschung auf einem Diktiergerät aufnimmt und im Anschluss daraus ein Schriftstück anfertigt.